Mit Michaela Buttazzoni und Kerstin Tomancok (BDO) spreche ich über die Herausforderungen einer unfreiwilligen beruflichen Veränderung.
Personalabbau zählt zu den schwierigsten Prozessen in Unternehmen und Organisationen. Für das Betriebsklima ist es entscheidend, wie mit Kündigungen umgegangen wird. Nicht nur die gekündigten Mitarbeiter:innen sind die Betroffenen, sondern auch die Verbleibenden sowie die HR-Abteilung und die jeweiligen Vorgesetzten.
In Phasen großer Veränderung ist es wichtig, sich Unterstützung zu holen und sich begleiten zu lassen. Halt und Orientierung sind in der ersten Phase besonders entscheidend, da hilft es, eine Vertrauensperson zu haben, die zuhört, Raum gibt und Fragen stellt. Die beiden Expertinnen sehen sich als Partnerinnen „um den Menschen als Menschen zu nehmen“ und in den neuen beruflichen Lebensabschnitt zu begleiten.
Ist die Veränderung unfreiwillig, haben die meisten Menschen erst einmal den Abschied vom Altbekanntem und Bewährten zu bewältigen. Wut und Angst brauchen Raum und müssen aufgefangen werden. Oft ist nicht nur die berufliche Karriere bedroht, sondern die eigene finanzielle wie berufliche Existenz. „Das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden, schlägt sofort auf das Selbstwertgefühl. Enttäuschung und Vertrauensverlust stehen im Raum“ meinen die beiden Expertinnen. „Wir sorgen dafür, dass die Wunden schnell heilen und der Blick nach vorne gerichtet wird.“
Menschen fallen in ein Loch, wenn sie sich mit ihrer Rolle stark identifiziert haben, es ist schwer in so einer Situation nach vorne zu schauen. Der Blick in die Zukunft ist der Perspektivenwechsel der Menschen handlungsfähig hält. Im Gespräch kommt der/die Betroffene vielleicht drauf, dass er/sie sich bereits länger schon nicht mehr mit den Unternehmenswerten identifiziert oder bereits innerlich gekündigt hatte.
In der Begleitung von Personen in Veränderung hilft es Fragen zu stellen, die den Blick in die Zukunft richten. Was gewinnen Sie durch die Veränderung? Was sollte sich hinter einer neuen Türe befinden, in die Sie in Zukunft hineingehen? Welche positive Veränderung bringt die angestoßene Veränderung?
Auf der persönlichen Ebene unterstützen wir unsere Klient:innen zunächst sich ihrer eigenen Stärken bewusst zu werden. Welche berufliche Vision streben die Personen basierend auf ihre Stärken an, was bedeutet es für die zukünftigen Kompetenzen und für die Entwicklung der „Marke Ich“. Wir erarbeiten gemeinsam einen positiven Blick auf die eigenen, bisherigen Leistungen. Das Selbstbewusstsein steigt wieder, wenn man auf sich stolz sein kann und einem bewusst wird, was man alles geleistet hat. „Ich bin die gleiche Person mit meinen Kompetenzen, Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften, ob ich jetzt für eine gewisse Firma arbeite oder nicht. Es geht um die Marke ICH. „Man kann erst dann überzeugen, wenn man von sich selbst überzeugt, ist:“ Kennen Sie die STAR-Methode:
S steht für: Beschreiben Sie die konkrete Situation, die den Ausgangspunkt darstellt.
T steht für task: welche Aufgaben/Hürde haben Sie genommen - Was war Ihre persönliche Aufgabe? Welches Ziel wollten Sie erreichen?
A steht für Aktion: welche Verantwortung haben Sie übernommen, welche Aktionen haben Sie gemacht - Was haben Sie konkret getan? Welche Handlungen haben Sie gesetzt?
R steht für Resultat: welche Resultate haben Sie erreicht - Beschreiben Sie das konkrete Resultat Ihrer Handlungen. Haben Sie das Ziel erreicht? Was war der Mehrwert für den Arbeitgeber? Was haben Sie aus der Situation gelernt?
Die Puzzlesteine, die sich aus dem sehr ressourcenorientierten approach ergeben, bieten eine neue Vision und Zuversicht für neue Herausforderungen. Von Kündigung Betroffenen gelingt es wieder, positiv über die eigene Erfolgsgeschichte zu sprechen.
In punkto Stressbewältigung sind die persönlichen Favoriten von Frau Tomancok:
1) Atmen! Bewusstes ausatmen baut Stress ab, fokussiert, zentriert und schenkt neue Kraft
2) Prioritäten setzen nach dem Eisenhower Prinzip – das, was dringend und wichtig ist erledigen – und wenn es geht, sofort.
3) Zeitmanagement – ganz bewusst die Woche planen und im Kalender die wichtigen Termine eintragen – auch Vorbereitungszeiten blocken
Die eigene Einstellung ändern – Stress positiv besetzen - weg von „das erdrückt mich“ hinzu “ich werde gebraucht / das macht mir Freude“